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30. Dezember 2008
Eine echte Weihnachtsgeschichte  von Dreli

Dass es Wunder gibt und dass das Christkind nicht erfunden ist, wissen wir doch alle, oder?
Für diejenigen unter Euch, die daran noch zweifeln - hier der Beweis ...

Als ich am 15. Dezember vor die Haustür trete fällt mir sofort auf, dass etwas anders ist. An jener Stelle, an der wir vor zwei Tagen unseren Bus geparkt hatten, steht ein völlig anderes Auto. Abgeschleppt? Aber wieso? Es ist ein regulärer Parkplatz. Mike telefoniert sämtliche Abschleppdienste in Wien durch und bekommt überall die gleiche Antwort. Man wisse von nichts. Keine Aufzeichnungen vorhanden. Nicht abgeschleppt bedeutet gestohlen! Mike ruft bei der Polizei an und erkundigt sich über das weitere Vorgehen. Am Weg zur Polizeistation bemerke ich, dass sich mir langsam die Kehle zuzieht. Alles weg?

Am Wachzimmer treffen wir auf eine handvoll vorweihnachtlich gestresster und berufsbedingt überarbeiteter Polizisten (und -innen), die zunächst nicht gerade erfreut sind uns jetzt auch noch betreuen zu müssen. Nach einiger Zeit, und nachdem klar ist, dass wir nicht zum Spaß hier sind, entspannt sich die Situation etwas und die für uns zuständige Beamtin nimmt geduldig alle nötigen Daten auf - wie es das Protokoll vorsieht. Sie verspricht die Meldung, kategorisiert als schweren Diebstahl sofort an die zuständige Abteilung der KRIPO weiterzuleiten und widmet sich wieder dem Tagesgeschäft sowie einer weiteren Dose RedBull.

Zu Hause angekommen fühlen wir uns zunächst elend und ausgelaugt. Langsam wird mir das Ausmaß klar. Der finanzielle Schaden, der sich aus dem Bus selbst (stellt allerdings den geringsten Betrag dar), den Investitionen (Standheizung, Ladegerät, Kühlschrank und diversen Einbausystemen wie Gas und Strom), unsere Flug-, Kletter- und Bergausrüstung sowie einigen anderen nützlichen Dingen wie Schlafsäcken, Daunenjacken und Campingzeug zusammensetzt, beläuft sich auf etwa 25.000.- €. Bei unserer momentanen Lebenssituation bedeutet das sicher ein paar Jahre Arbeit bis an Ersatz zu denken ist.

Nicht mehr billig reisen? Kein Arbeiten im Bus ausserhalb der Stadt? Kein Klettern? Kein Fliegen? Kein Leben im Freien? Wir sind wirklich traurig und während der folgenden Tage kämpfe ich oft mit den Tränen. Doch gleichzeitig macht sich ein anderes Gefühl breit. Ausgelöst durch die vielen schönen Erinnerungen, die an die gestohlenen Dinge geknüpft sind, wird mir klar, dass es nur Werkzeuge waren. Die eigentlichen Momente gehören uns. Die kann uns niemand stehlen. Und wir sind reich an solchen Momenten. Sehr, sehr reich. Reich an Leben. Mike drückt es so aus: "Die Lebenssituation hat sich geändert. Sie ist nicht schlechter, nur anders." Das stimmt! Wir akzeptieren die Tatsache mit größtmöglicher Gelassenheit und beginnen unser Leben nach den neuen Gegebenheiten auszurichten.

Nach einem sehr schönen Weihnachtsabend und ein paar ruhigen Tagen sammeln wir die Restbestände unserer Kletterausrüstung zusammen und besuchen nun öfter die Kletterhalle, wo die Luft zwar nicht so gut ist, aber die Griffe bunter sind als draußen. Es ist ok - es ist halt so.

Letzten Sonntag am 28.12. (knapp 2 Wochen nach dem Diebstal) um etwa 23:20 klingelt das Telefon. Ein Beamter der KRIPO meldet sich. Mir schlägt das Herz bis zum Hals als mir der Beamte erklärt, dass unser Bus gefunden wurde und wir ihn abholen könnten. Mit Mühe - vor lauter Aufregung - schreibe ich mir die Adresse des Fundorts auf. Wir bestellen sofort ein Taxi und sind wenige Minuten später in der Industriezone im 23. Bezirk wo uns 4 Beamte zu unserem Auto führen. Wir sind furchtbar nervös und etwas skeptisch was uns da wohl erwarten wird. Ein leerer Bus? Ein zertrümmertes Fahrzeug? Ich habe ein mulmiges Gefühl im Magen und kann meinen Augen kaum trauen als wir ums Eck kommen und unseren Bus da stehen sehen. Kein Kratzer, keine zusätzlichen Beulen, keine Einbruchspuren ............ und NICHTS fehlt. Alles ist, wie wir es hinterlassen haben. Der Weihnachtsbär sitzt im Fenster und sogar das Autoradio ist noch da. Nachdem alle Spuren gesichert sind und die Beamten geduldig gewartet haben bis der Motor angesprungen ist, bedanken wir uns ganz herzlich bei Ihnen für dieses unglaubliche Weihnachtsgeschenk und fahren nach Hause. Noch in derselben Nacht räumen wir den Bus aus und sichern Lenkrad und Pedale mit einem dicken, fetten Zusatzschloss. 1230650218.jpg

Nicht nur, dass wir durch diesen Vorfall wieder einmal einiges gelernt haben - über uns, unsere Beziehung zueinander und zum Leben. Zuguterletzt haben wir sogar alles wieder bekommen und nichts ist passiert. Wenn das kein Weihnachtswunder ist!


Bedanken möchten wir uns auf jeden Fall beim Christkind, weil es uns gezeigt hat, dass man ruhig auch mal Hoffnung haben kann, wenn was schlimmes oder blödes passiert. Bei unseren Freunden, die mit uns gelitten und sich jetzt so sehr mit uns gefreut haben - das ist ein echtes Geschenk ans Herz! Und bei den Autodieben, dafür, dass sie unseren Bus gelassen haben wie er war.

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